Infografik “Was ist Agil?” Das sympathische an Infografiken ist, daß diese es erlauben, dass der Betrachter mit einem Blick ein ganzes Themenfeld in kurzer Zeit erschließen kann. Die Frage was ist eigentlich “Agil” und wie verhält sich das mit dem agilen Mindset, dem agilen Manifest, agilen Prinzipien und agilen Praktiken ist bereits oft beschrieben worden. Dennoch wird es immer wieder häufig nachgefragt.
Deswegen haben wir eine Infografik entwickelt, die wir auch in unseren Trainings und Workshops einsetzen und unsere Teilnehmenden so dabei unterstützen das, die oben genannten Begrifflichkeiten richtig einzuordnen.
Nur am Rande. Die Erstellung von Infografiken ist mittlerweile für uns zu einem weiteren Geschäftsfeld geworden, da immer mehr Kunden von uns, von den Infografiken in unseren Workshops/Trainings überzeugt sind. Die Infografik steht Ihnen in geringer Auflösung hier im Beitrag zur Verfügung oder in einer hohen Auflösung in unserem Shop.
Im folgenden habe ich noch einmal die vier Bereiche Mindset mit dem agilen Manifest, den zwölf Prinzipien und den Praktiken beschrieben. Nicht nur für Einsteiger mit dem Fokus auf das Mindset. Wer mehr über Praktiken und die Prinzipien erfahren will, der kann gerne sein Kommentar hier hinterlassen oder mit mir Kontakt aufnehmen.
Was ist Agil? – Darstellung von Agilität auf einen Blick[/caption]
Mindset, Haltung und Kultur
Wenn wir von Mindset sprechen, dann reden wir von einer Geisteshaltung/inneren Haltung, Denkweise oder Mentalität.
Ein Mindset ist eine innere Einstellung, die jemand zu einem bestimmten Sachverhalt einnimmt, geprägt von Erfahrungen und Annahmen. Im Unterschied dazu würde ich die Kultur eines Unternehmens eher als Schatten oder Ergebnis einer Haltung beschreibe, welche die Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum einnehmen, bewusst oder unbewusst. Das Mindset hat also auf die Kultur des Unternehmens einen entscheidenden Einfluss und in gewisser Weise auch umgekehrt. Das ganze sehe ich als Wechselbeziehung, bei dem die gemachten Erfahrungen immer wieder auch Einfluss auf die eigene Einstellung nehmen.
Im Ergebnis geht es als bei einem agilen Mindset um eine “neue” Geisteshaltung die notwendig ist um die Herausforderungen in einer zunehmend komplexeren Welt zu bewältigen.
Agiles Mindset
Das agile Mindset hat die “innere Einsicht” dass Veränderung ständig passiert, und nicht verhindert, sondern lediglich ignoriert werden kann. Alles ist in stetiger Bewegung und Veränderung kann damit zum Vorteil der Organisation genutzt werden, anstatt Veränderung als “Projekt” zu begreifen mit einem Beginn und einem Ende.
Das Mindset greift im ersten Schritt auf die vier Werte-Paare aus dem agilen Manifest zurück wo es im Kern um Menschen & Kommunikation, schnelle Produktlieferungen, Kundenorientierung und Wertschöpfung geht. (Siehe weiter unten Werte / Agiles Manifest)
Darüber hinaus gibt es sozusagen die psychologische Komponente zum Thema Mindset , die von Linda Rising in zwei Mindsets unterscheiden wird. In das Fixed Mindset und das Gegenteil davon, daß agile oder Growth Mindset.
Das Fixed Mindset fusst auf dem Glaubenssatz, geistige Fähigkeiten als angeboren zu betrachten – wie die Körpergröße – man „kann es“ oder man „kann es“ eben nicht. Menschen mit dem fixen Mindset haben das Ziel, gut da zu stehen. Sie vermeiden Herausforderungen, da diese immer auch ein potenzielles Scheitern beinhalten. Fehler definieren ihre Identität. Anstrengungen sind zu vermeiden, denn Anstrengungen sind ein Zeichen dafür, dass Fähigkeiten fehlen. Menschen mit einem Fixed Mindset reagieren auf Herausforderungen mit Hilflosigkeit.
Linda Rising beschreibt das agile Mindset als den Glaubenssatz, dass geistige Fähigkeiten trainierbar sind wie Muskeln. Menschen mit dem agilen Mindset haben das Ziel zu lernen. Herausforderungen sind ihnen willkommen, Fehler liefern Informationen und Anstrengungen sind der Weg zu herausragendem Können. Menschen mit einem agilen Mindset passen sich Herausforderungen an.
Das beschriebene Menschenbild X. und Y im Buch von Douglas McGregor “The Human Side of Enterprise” ist sicherlich in Verbindung mit den Erkenntnissen von Linda Rising zu sehen. Hier noch einmal dargestellt:
Darüber hinaus habe ich noch folgende Definition gefunden, die ich in Ergänzung sehen würde, allerdings ist mir nicht bekannt, woher die Definition ursprünglich stammt:
Dabei gilt die Erkenntnis, dass nicht kleinteilige Kontrolle und Druck den Geist und Leistung beflügeln (Taylorismus, Fordismus, klassisches Management), sondern das besonders dort, wo Entspannung, Freude, Motivation und Freiheit sowie Anerkennung, Wertschätzung und Teilhabe verbunden mit Begegnung auf Augenhöhe, deutlich mehr erreicht werden kann.
Werte / Agile Manifest
Das agile Manifest mit seinen vier Wertepaaren hat sich aus der Praxis des Rahmenwerks Scrum und andere agilen Vorgehensmodelle entwickelt.
- Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
- Funktionierende Produkte sind wichtiger als umfassende Dokumentation
- Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen
- (Reagieren auf Veränderung; Alt) Initiieren von Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.
Agile Prinzipien
In der agilen Welt spricht man von Prinzipien und nicht von Regeln. Der Hintergrund ist, dass Regeln im Sinne einer Vorschrift genau definieren, was in welcher Situation zu tun ist, in komplexen und stark “kundengetriebenen” Arbeitsumgebungen wird man aber immer weniger “Dienst nach Vorschrift” realisieren können, sondern es sind viel mehr Prinzipien gefragt, die als “Rahmen” entsprechende Freiheit in der Entscheidung ermöglichen. Es wird also nicht genau gesagt, WIE einer der Prinzipien methodisch umgesetzt werden soll.
Im Kern stehen die agilen Prinzipien, die die Kundenzufriedenheit zur obersten Priorität erklären. Ergänzend zum agilen Manifest werden 12 Prinzipien genannt, die sich bei genauerer Differenzierung auf ca. 30 Prinzipien erweitern lassen.
Hier die 12 Kernprinzipien kurz benannt:
- Den Kunden zufriedenstellen
- Änderungen willkommen heißen
- Häufige Auslieferung
- Crossfunktionale Team/Zusammenarbeit
- Unterstützung und Vertrauen
- Direkte persönliche Kommunikation
- Funktionierende Produkte (Software)
- Nachhaltige Geschwindigkeit
- Streben nach Exzellenz
- Einfachheit (im Sinne von Verschwendung vermeiden)
- Selbstorganisation
- Überprüfen und anpassen
Agile Praktiken
Agile Praktiken sind konkrete Werkzeuge, mit denen man im Rahmen der Prinzipien arbeiten kann. Denkt man bsp. an Scrum als agiles Managementrahmenwerk, so wären agile Praktiken bsp. alle Events und Artefakte innerhalb von Scrum. Also bsp. das Sprint Planning, das Daily Scrum, Burn-Down-Charts aber auch relativ unkonkret formulierte Praktiken gibt es – so ist insbesondere die Vermeidung von Verschwendung (Waste) bekannt, aus der Lean-Bewegung ebenfalls eine “Praktik”.
Comments